19. April 2009
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17:45
Der "Internationale Kampf- und Feiertag der Werktätigen" , also der 1. Mai war in der DDR immer ein Großereignis. In fast allen Betrieben wurde die Organisation des Tages schon ca. 6 - 8 Wochen vorher in den Dienstberatungen auf die Tagesordnung gesetzt. Zuerst wurden die Prämiensummen für die einzelnen Kollektive festgelegt. Dabei ging es immer hoch her, weil ja doch jeder Abteilungs- und Brigadeleiter daran interessiert war, für seine Leute eine möglichst hohe Summe herauszuholen. Es wurden Vorschläge gemacht, die dann in der Betriebsgewerkschaftleitung und in der Partei abgesegnet werden mußten. Das klappte nicht immer reibungslos, denn ein gewisser Prozentsatz "Genossen" mußte bedacht werden. Hatte man versucht, sich da etwas vorbeizumogeln, kamen die Listen garantiert zurück und mußten überarbeitet werden.
Am 1.Mai selbst war immer eine Demonstration durch den Ort angesagt. Und war der Betrieb auch noch so klein, bei der Demo durfte er nicht fehlen. Natürlich waren die Werktätigen selber meistens nicht darauf aus mit einer roten Fahne durch die Gegend zu laufen. Die Teile waren nämlich wirklich nicht gerade leicht. Und auch sonst hatte sich DDR-Normalo für diesen Feiertag meist etwas anderes vorgenommen. Also wurden in den Betrieben 5 DDR-Mark nach der Demo ausgegeben, die dann in der Betriebskantine ausgegeben werden sollten. Da die Leute sich die 5 Mark zum größten Teil nicht entgehen lassen wollten, waren sie dann anwesend und verschwanden mit dem Geld. Die meisten Betriebe gaben dann Wertbons aus und die mußten im Betrieb eingelöst werden.
Natürlich gab es die echten "Kampfgenossen". Sie marschierten in der vordersten Reihe und hatten sich die ganze Vorderseite mit Orden, Spangen und Abzeichen vollgehängt. Dazwischen "blühte" dann die Rote Nelke. Die roten Papiernelken gab es ein paar Tage vorher für 50 Pf. das Stück zu kaufen.
In vielen Betrieben artete die "Einlösung der Gutscheine" und das damit verbundene Zusammensein der Leute aus. Das Glas Bier kostete 40 Pf und für 4 Mark ( 1,- Mark für die Bockwurst) war man schon gehörig im Stoff. Diejenigen, die eine Prämie erwischt hatten, fühlten sich in der Pflicht, noch ein oder zwei Runden springen zu lassen. Kurz und knapp, an dem Tag konnten viele nur noch mit tatkräftiger Hilfe nach Hause kommen.
Apropos Alkohol. Ich glaube, gesoffen wurde immer und dann immer mehr. Die Verstecke der Korn- und Weinbrandflaschen waren recht abenteuerlich. Zwar wurde immer wieder kontrolliert, aber der Erfindungsreichtum in dieser Beziehung war für sich selbst schon prämierungswürdig.
Oh ja der 1. Mai. Im Endeffekt waren dann wohl die Meisten froh, wenn er denn vorbei war. Ich denke manchmal, das ein ziemlich hoher Prozentsatz der Werktätigen am 2.Mai mit einem Kater zu kämpfen hatte. Und dann krampfhaft überlegte, was man wohl zum Vorgesetzten alles gesagt hatte.
Am 1.Mai selbst war immer eine Demonstration durch den Ort angesagt. Und war der Betrieb auch noch so klein, bei der Demo durfte er nicht fehlen. Natürlich waren die Werktätigen selber meistens nicht darauf aus mit einer roten Fahne durch die Gegend zu laufen. Die Teile waren nämlich wirklich nicht gerade leicht. Und auch sonst hatte sich DDR-Normalo für diesen Feiertag meist etwas anderes vorgenommen. Also wurden in den Betrieben 5 DDR-Mark nach der Demo ausgegeben, die dann in der Betriebskantine ausgegeben werden sollten. Da die Leute sich die 5 Mark zum größten Teil nicht entgehen lassen wollten, waren sie dann anwesend und verschwanden mit dem Geld. Die meisten Betriebe gaben dann Wertbons aus und die mußten im Betrieb eingelöst werden.
Natürlich gab es die echten "Kampfgenossen". Sie marschierten in der vordersten Reihe und hatten sich die ganze Vorderseite mit Orden, Spangen und Abzeichen vollgehängt. Dazwischen "blühte" dann die Rote Nelke. Die roten Papiernelken gab es ein paar Tage vorher für 50 Pf. das Stück zu kaufen.
In vielen Betrieben artete die "Einlösung der Gutscheine" und das damit verbundene Zusammensein der Leute aus. Das Glas Bier kostete 40 Pf und für 4 Mark ( 1,- Mark für die Bockwurst) war man schon gehörig im Stoff. Diejenigen, die eine Prämie erwischt hatten, fühlten sich in der Pflicht, noch ein oder zwei Runden springen zu lassen. Kurz und knapp, an dem Tag konnten viele nur noch mit tatkräftiger Hilfe nach Hause kommen.
Apropos Alkohol. Ich glaube, gesoffen wurde immer und dann immer mehr. Die Verstecke der Korn- und Weinbrandflaschen waren recht abenteuerlich. Zwar wurde immer wieder kontrolliert, aber der Erfindungsreichtum in dieser Beziehung war für sich selbst schon prämierungswürdig.
Oh ja der 1. Mai. Im Endeffekt waren dann wohl die Meisten froh, wenn er denn vorbei war. Ich denke manchmal, das ein ziemlich hoher Prozentsatz der Werktätigen am 2.Mai mit einem Kater zu kämpfen hatte. Und dann krampfhaft überlegte, was man wohl zum Vorgesetzten alles gesagt hatte.